Baden ohne (Liver)pool: Alle Ligen ohne Arminia

Ich lese hier in letzter Zeit des Öfteren, dass der Effekt eines Trainerwechsels "schnell verpufft" sei. Ist ein Trainerwechsel denn immer nur auf einen kurzfristigen Effekt ausgelegt oder verfolgt man damit auch langfristige Ziele? Baumgart sollte schon mal zum HSV kommen, damals hat das nicht geklappt, jetzt war er verfügbar, hatte aber mit Sicherheit einige Interessenten. Ich denke klar, man will zwar einerseits einen Impuls geben. Aber ich schätze man wollte vor allem die Gelegenheit ergreifen ihn zu holen. Der HSV war ja in den letzten Jahren immer wackleig unterwegs und das kann ja auch irgendwie nicht einzig und allein am Trainer liegen...

Puh, also Holstein Kiel braucht nun auch kein neutraler Fan in der 1. (Zwergen-) Liga.
Aber aktuell sieht es wohl danach aus.
Kiel, Heidenheim, Hoffenheim, Wolfsburg, Augsburg - das sind für die höchste Liga echt zu viel Vereine, die überregional nun wirklich niemanden interessieren und die sich wohl kaum jemand in einem Einzelspiel angucken will.

Und das war bei uns anders?

Wenn es bei der aktuellen Situation bleibt, dass St. Pauli und Kiel aufsteigen und dafür Darmstadt und Mainz absteigen, wird die 1. Liga dadurch für mich nicht unattraktiver. Hinsichtlich Heidenheim, Hoffenheim, Wolfsburg, Augsburg gebe ich dir grds. recht. Zumindest bei Heidenheim gehe ich aber auch davon aus, dass sie nicht auf längere Dauer die 1. Liga halten können. Da werden dann die besten Spieler weggekauft und irgendwann werden sie das nicht kompensieren können.

Würde es Heidenheim wirklich zutrauen, dass die sich ähnlich wie Augsburg oder Mainz über ein paar Jahre halten können.

Die hatten finanziell keine Altlasten aus Fast-Insolvenz wie wir und dürften auch durch die Corona-Phase ziemlich schmerzfrei durch sein. Ich glaube die sind finanziell schon ganz gut aufgestellt.

Der einzige Stammspieler mit Vertragsende im Sommer ist Dinkci und der soll ja wohl gehalten werden.

Ein paar Stammspieler haben sogar Vertrag bis 2027. Bei denen wird ganz entscheidend was mit Beste passiert, verlieren die den nach der nächsten Saison ablösefrei wird es natürlich eng, wenn die aber den vertrag verlängert bekommen, was ich mit einer AK nicht für ausgeschlossen halte, dann haben die natürlich einen absoluten Unterschiedsspieler im Kader, der wenn er denn gehen sollte mal locker >10 Mio einspielt.

In Kombi mit Frank Schmidt haben die für mich absolut das Zeug sich ein paar Jahre zu halten.

Jein. Ich denke, was Auslandsvermarktung oder das Interesse eines Bayernfans betrifft, ist es egal, ob da Holstein Kiel oder Arminia Bielefeld in der ersten Liga mitkickt.
Aber ich glaube deutschlandweit würden es die meisten Fans schon so sehen, dass Arminia aufgrund seiner Historie, Fanaufkommen etc. dort lieber gesehen würde.
So jedenfalls meine subjektive Wahrnehmung - die allerdings nicht so verklärt ist, dass ich der Meinung bin, dass Bielefeld zu den Top 18 Deutschlands gehört.
Bielefeld gehört in die 2. Liga, das sollte deren Stammplatz sein, das passt.
Und mehr ist es bei Kiel mit Sicherheit auch nicht und wird es auch auf lange Zeit nicht sein.
Mit Vereinen wie dem HSV, Schalke, Hertha, Nürnberg, Lautern oder Hannover wäre die 1. Liga einfach interessanter - das belegen ja auch die Einschaltquoten und gegenwärtigen Zuschauerzahlen, bei denen der Schnitt in Liga 2 zuletzt zwei Mal in drei Wochen in Liga 2 höher war als in Liga 1.
Und wenn am Samstagnachmittag eh nur vier Spiele laufen und dann noch Darmstadt, Heidenheim, Wolfsburg und Augsburg dabei sind - dann kann ich mir das halt sparen, weil es mich null interessiert wie diese Mannschaften spielen.
Und ich habe bewusst nicht einen Verein wie Bochum dazu gezählt - weil der ebenso wie Arminia für mich eine andere Wertigkeit hat, als die anderen.
Trotzallem bin ich natürlich froh, dass wir kein amerakanisches, undurchlässiges Ligasystem haben, sondern dass Vereine wie Hertha, Schalke oder der HSV eben verdient abgestiegen sind und nicht wieder aufsteigen, weil dort insgesamt nicht gut gearbeitet wurde, während in Kiel oder Heidenheim eben nachweislich deutlich besser gearbeitet wurde. Das kann ich schon honorieren und auch trennen.

Wobei ich mittlerweile nicht sagen würde, dass wir oder Bochum (viel) attraktiver wären als Darmstadt oder Augsburg.

Erstere machen jetzt zum zweiten mal innerhalb der letzten 10 Jahre einen Ausflug in die Bundesliga und letztere hatten in unseren letzten beiden gemeinsamen 2. Liga Saisons einen Zuschauerschnitt der um 6-7000 höher lag als der unsere. Klar, die sind auch aufgestiegen und wir abgestiegen, die waren aber auch schon vor 15 Jahren im Bezug auf Aufmerksamkeit usw. mal mindestens auf Augenhöhe mit uns, auch wenn die keine Bundesliga Historie aus den 80er oder 90ern haben.

Könnte aber bei mir natürlich auch daran liegen, dass die quasi mein gesamtes Fan-Dasein in der Bundesliga verbracht haben.


Trotzdem gäbe es haufenweise Vereine in Liga 2 und 3, die Mann im Sinne der Attraktivität gegen Hoffenheim, Wolfsburg oder Heidenheim eintauschen könnte.

Als neutraler Beobachter macht es aber glaube ich (kaum) einen Unterschied ob da Arminia, Kiel, Augsburg, oder Darmstadt spielt, da müssen wir glaube ich einfach realistisch sein, dass wir noch hinter Vereinen wie Schalke, HSV, Lautern, Nürnberg irgendwo in einer "grauen Masse" aus Traditionsvereinen schwimmen, wie es sie in Liga 2 und 3 haufenweise gibt.

Denn von Größe, Zuspruch, Tradition, würden mir auf Anhieb 10 Vereine einfallen in Liga 2 und 3 die ziemlich ähnliche Merkmale wie wir aufweisen.

Trotzdem ist Arminia natürlich der einzig wahre Verein und es ist völlig unverständlich wie man sich einen anderen Traditionsverein aussuchen kann

Womit du quasi das gleiche geschrieben hast wie ich, oder?
Denn ich schrieb ja auch bereits, dass Arminia unter dem genannten Gesichtspunkt in Liga 2 einzuordnen ist und man nicht mit Schalke, Lautern und Co mithalten kann..

Gladbach ist ja nun nicht unbedingt als Pulverfass bekannt. Aber nach dem 1:1 in Heidenheim, auf Platz 12 stehend und 9 Punkte vor dem Relegationsplatz und nachdem man im Pokalviertelfinale stand, schreibt die aktive Gladbacher Fanszene: "Seit Jahren stehen wir in dieser Phase der Saison vor einem Scherbenhaufen. Es wird als Fan immer schwerer, den Verein zu unterstützen."
Bereits vor dem Spiel werden die eigenen Spieler von den mitgereisten Fans ausgepfiffen und selbst bei der Führung durch Hack wird nicht gejubelt.
Grotesk und peinlich!
Deren Sorgen hätte ich gerne. Es war doch von Anfang an klar, dass es eine Übergangssaison werden würde, während der große Abstand zu den Abstiegsplätzen aus meiner Sicht eher unerwartet war - was natürlich auch an den sehr schwachen letzten Drei liegt,

Grotesk und peinlich trifft es gut. Gladbach ist eher im Niedergang, bei Trainer und Mannschaft passt Platz 12 eigentlich. Der Anspruch der Fans scheint es immer noch zu sein ums internationale Geschäft zu spielen. Aber der Kampf darum ist nochmal härter geworden. Dass es der Club schafft sich in der Post-Eberl-Phase im Mittelfeld zu konsolidieren ist aller Ehren wert, wenn man anguckt wer in den letzten Jahren in Liga 2 gelandet ist oder grade um den Abstieg spielt. Scheint bei den Fans aber nur darum zu gehen, dass man nach 2/3 der Saison nicht mehr vom Europapokal träumen darf. Wenn man das Management für den Niedergang verantwortlich machen will: ok. Aber was können die Spieler dafür?