Pál Dárdai [Trainer]

Mit welcher Begründung? Spielweise und Punkteschnitt in all seinen Stationen sprechen eindeutig für ihn.

Wie soll man dich ernst nehmen, wenn du so maßlos übertreibst? Grausamer Fußball ist maßlos übertrieben. Dann hätte er nicht ansatzweise 4,5 Jahre ausgehalten und wäre nicht auf teils einstelligen Plätzen gelandet. Der Fußball war in vielen Spielen der Hinrunden grandios, teils stand man auf Champions League Plätzen. Mich hat viel eher gestört, dass es jede Saison nicht bis zum Ende gespielt werden konnte. Aber es gab genauso gute Spiele wie es schlechte Spiele gab. Ich bin bei dir, wenn du sagst, dass man damals eine Veränderung brauchte. Allerdings hätte ich ihm auch gerne die Chance gegeben, die Aussage zu beweisen, dass er mit anderem Spielermaterial attraktiveren Fußball spielen lassen kann. Entweder, er hätte es gezeigt, oder er wäre korrekterweise entlassen worden, wenn er dieses Ziel nicht erreicht hätte.

So wie es aber gelaufen ist, war es absolut falsch. Es wurde im Anschluss eine interne Lösung gesucht und kein Trainer geholt, der mehr Erfahrung mitbringt. Ich möchte einfach, dass man Dardai hier nicht schlecht redet. Gerade in dieser und der letzten Saison ist mir nochmal bewusst geworden, wie gern ich lieber eine Dardai Saison nehme, wo wir nie was mit dem Abstieg zu tun hatten, als diese Chaos Saisons zuletzt. Und das befürchte ich einfach für das kommende Jahr. Das wir uns ins nächste ungewisse Stürzen. Die halbe Mannschaft austauschen, den Trainerwechseln und das alles wieder im Chaos endet.

Du sagst, dass Du ihn nicht ernst nehmen kannst, weil er von grausamen Fußball spricht - kommst dann mit grandiosem Fußball um die Ecke - merkst Du was ???

Zudem, was haben die Punkte mit attraktiven Fußball zu tun ?
Wir haben Punkte geholt, obwohl der Fußball unansehnlich war !
In Deinen Aussagen sind mir einfach zu viele entschuldigende Begründungen und Widersprüche.

D A N K E!
Ich kann diese Dardai "vergötterung" auch kaum noch ertragen. Sachlich und fachlich kommst du da einfach nicht durch.
Darum reagiere ich darauf auch nicht mehr.
Ich habe schon 4534654x meinen Respekt und Anerkennung für Dardai geäußert, nur geht dieses nicht ins Unermessliche.
Für diese Situation genau der Richtige und immer ein Mann, der immer da ist wenn er gebraucht wird aber nicht der, dem ich, aufgrund gemachter Erfahrungen, für den geplanten Weg , für geeignet halte!

Viel wahres dabei

Darf ich mal in die Runde fragen, welche Zitate von Usern auf Personenkult oder Vergötterung hindeuten?

Hat nicht wirklich einzelne Spieler weiter entwickelt? Dein ernst? Ok, du und einige anderen finden Dárdai unsimpatisch sogar kaum erträgbar. Aber solche Aussagen? Hast du damals Hertha verfolgt?
Übertrainer? Wo hast du das gelesen?

Gefühlt war die Diskussion schon mal weiter.

Für mich ist Pál Dárdai tatsächlich eine tolle Persönlichkeit und aufgrund seiner Verdienste um Hertha - aber auch seiner bescheidenen vereinstdienlichen Haltung - irgendwo auch eine Art lebende Legende. Jedenfalls kann ich es nicht ab, wie respektlos manche ihre Kritik gegen ihn herauskübeln.

Aber Personenkult kenne ich eher von Mao und ähnlichen Kalibern. Viele haben geschrieben, dass sie auch mit einer erneuten Wachablösung leben können, so lange es dann auch ein Treffer wird und man vernünftig mit Pál umgeht. Umgekehrt haben inzwischen aber auch viele der kritischeren Stimmen geschrieben, lieber Pál als irgendwelche erneuten halbgaren Experimente. Da liegt man doch im Grunde gar nicht mehr weit auseinander, kann Bobic die Verantwortung ausüben lassen und sich jetzt mental auf die entscheidende Schlussphase konzentrieren.

Zur These fehlender Spielerentwicklung muss man mE nicht viel sagen. Bis auf Leipzig hat zu der Zeit niemand den Kaderwert stärker gesteigert und wir hatten damals meist sogar noch Transferüberschüsse. Wie das zuletzt aussah, muss man wohl nicht groß drüber sprechen.

Ich bin schon immer ein Freund von differenzierten Betrachtungsweisen gewesen. Es ist schon schade, wie wenig Respekt hier manche User Pal Dardai entgegen bringen, obwohl er uns im Augenblick den Allerwertesten zu retten scheint, nach dem Motto: "Wäre schön, wenn Du uns die Klasse hältst, aber dann gehe bitte endlich!"
Hinzu kommt die Diskussionskultur einiger, die nur schwarz oder weiß kennen: Dardai kann nur Rumpel-Fußball und wer ihn noch einen Tag länger als den 30.06. hier sehen will, der will nur Rumpel-Fußball sehen. Nee, so ist es aber nicht!

In den 4 1/2 Jahren seiner ersten Amtszeit hat Pal Dardai sehr wohl einen guten Job gemacht. Es ist nunmal Fakt, dass Hertha mit sehr geringen Mitteln versuchen musste, sich in der Bundesliga weiter zu etablieren. Pal war auf das Spielermaterial angewiesen, was da war, was man sich leisten konnte bzw. was Michael Preetz an Land ziehen konnte. Hertha war bekannt dafür, dass junge Spieler eine Chance bekommen, sich in Berlin zu entwickeln und einen Schritt in der Karriere nach vorn zu machen. Mit einem Vollblinden an der Seitenlinie hätte man Brooks und Weiser nicht für ordentliches Geld verkaufen können. Wenn man dann sieht, wo beide Spieler derzeit stehen, dann wird man feststellen, dass Pal wohl noch am meisten aus ihnen heraus geholt hat und deren Potenzial vielleicht nicht ganz so groß war, als man es zunächst vermutet hatte. Kalou und Ibisevic hatte Hertha nur deshalb bekommen, weil es für beide keinen Markt mehr auf höherer Ebene gab. Ich gebe gerne zu, dass ich im Sommer 2018 auch für eine Veränderung auf der Trainerposition war. Ich hatte das Gefühl, dass wir inzwischen genügend Talente im Kader hatten (Maier, Duda, Dilrosun, Stark etc.) und mal so langsam mehr aus diesem Potenzial kommen müßte.

Natürlich gab es sehr oft Spiele, in denen Hertha offensiv so gut wie garnicht statt fand und auch kein "Plan B" erkennbar war. Ich kann mich noch gut an ein Heimspiel gegen Mainz an einem Freitagabend erinnern, dass 0:2 ausging, 0:1 kurz vor der Pause (eigentlich noch genug Zeit), trotzdem war das Spiel schon gegessen, weil nach vorne überhaupt nichts ging. Ja, von solchen Spielen gab es in Pal´s erster Amtszeit einige und es gibt sicher Statistiken, die nicht gerade für ihn sprechen (Platz 18 bei Großchancen etc.), aber es gab auf der anderen Seite auch Phasen, wo die Spiele gut ausgesehen haben. In der Saison 2015/16 z.B. hatte Hertha mal so eine Phase, als wir kurz vor Weihnachten in Darmstadt 4:0 gewonnen haben, in Nürnberg (damals Zweitliga-Spitze?) im Pokal souverän ins Viertelfinale eingezogen und dann gegen Mainz mit einem 2:0 auf Platz 3 der Bundesliga-Tabelle geklettert sind. Dann unser letzter Heimsieg gegen Bayern oder ein 2:1 gegen Leverkusen in einer englischen Woche, einem 3:0 gegen Gladbach (3x Kalou?). Mag sein, dass wir da oftmals nur durch Konter-Fußball und Effizienz geglänzt haben. Aber DAS gehört eben auch zum Fußball dazu und kann eine Philosophie sein, vor allem, wenn man genau die Spieler dafür hat bzw. für eine andere Spieler die Spielweise eben nicht hat. Dann liegt es eben auch in der Natur der Sache, dass man beim Kreieren von Torchancen nicht auf Platz 1 liegt.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass Pal - und das ist genauso eine Statistik - aus dem Kader weitestgehend das rausgeholt hat, was mit den Mitteln möglich war. Bei den zwei Europa League-Qualifikationen hatte Hertha - gemessen an Marktwert und Gehälter - überperformt. Natürlich nerven mich Grottenkicks wie das angesprochene Heimspiel gegen Mainz auch, weil man glaubt, Mainz "mit links und 40 Fieber" an die Wand spielen zu müssen. Aber die Bundesliga ist größtenteils sehr ausgeglichen und eng. Selbst Dortmund hat in dieser Saison in Heimspielen gegen Abstiegskandidaten schon bluten müssen. Wenn man Bayern und Leipzig mal ausnimmt, dann gibt es keinen Club, der mal so eben die Punkte locker mitnimmt.

Was die Zukunft unserer Trainer-Position betrifft, bin ich inzwischen wirklich sehr gespannt. Die Tendenz geht ja seit Montag dahin, dass wir die Klasse halten werden und das vermutlich entspannter, als wir gedacht hatten. Damit will ich nicht sagen, dass es ein Selbstläufer wird, aber die wenigsten haben doch mit 4 Punkten aus den Spielen gegen Mainz und Freiburg gerechnet. Wenn sich weiter abzeichnet, dass Hertha endlich als Team zusammenwächst, Pal die richtigen Entscheidungen trifft und wir vielleicht schon am Mittwoch vom Klassenerhalt ausgehen können, dann haben wir doch ein kleines Luxusproblem: Bobic kann weiter versuchen nach einem neuen Trainer zu suchen, der quasi eine eingebaute Garantie hat, uns in der kommenden Saison unter die Top 6 zu führen. Wenn er den nicht findet, dann hätte ich mit Pal eben auch keine Bauchschmerzen.

Ich denke, es könnte nämlich auch so einiges für Pal sprechen. Hertha hat in den vergangenen 2 Jahren sehr viel Geld in den Kader investiert, das sich während dieser Zeit überhaupt nicht auf dem Rasen widergespiegelt hat. Der Kader wirkte zusammengewürfelt, ohne erkennbare Spielidee und Hirachie. Dass selbst ein erfahrener Trainer wie Bruno Labbadia an der Mission, eine homogene Truppe zu formen, gescheitert ist, spricht doch Bände. Selbst in Wolfsburg hatte er es ja geschafft aus einem Sauhaufen im Abstiegskampf einen EL-Teilnehmer zu formen. Dass Pal jetzt zunächst auf Defensive gesetzt hat, kann man ihm nicht vorwerfen. Wenn man die Klasse halten will, braucht man erstmal hinten Sicherheit. Richtig ist, dass sich die Mannschaft phasenweise hinten zu weit reingestellt hat, aber es gab auch genügend Hinweise, dass das garnicht die Idee von Dardai gewesen ist (sondern weil die Mannschaft die Hosen voll hatte). Es ist immer einfach, einen neuen Trainer zu fordern, der offensiver spielen lässt. Die Frage ist aber, ob die Spieler so eine Spielweise überhaupt umsetzen können. Insbesondere Niklas Stark scheint mir eher so ein Spieler zu sein, der innerhalb eines defensiveren Korsetts seine Bestform erreicht.

Pal Dardai scheint es jetzt (auch durch die Quarantäne-Phase) geschafft zu haben, dass diese Truppe zu einem echten Team zusammen geschweißt wurde. Die vier Punkte nach der Spielpause helfen dabei zusätzlich. Die Totalrotation hätte natürlich auch in die Hosen gehen können, stärkt jetzt aber den Glauben an den Trainer. Sowas kann in den Köpfen der Spieler eine Menge freisetzen. Zudem hat Pal damit auch bewiesen, dass er taktisch flexibel sein kann, was er in seiner ersten Amtszeit nicht war. Für mich scheint jetzt so ein zartes Pflänzchen in Form einer Mannschaft zu wachsen, in der so langsam einzelne Spieler beginnen aufzublühen (Piatek, Schwolow, Tousart, Ascacibar), die als Fehleinkäufe abgestempelt wurden. Meine Hoffnung ist, dass Pal vielleicht genau der Trainer sein könnte, der ohne große finanzielle Ausgaben im Sommer genau das Erfolgsteam formt, was wir uns erhofft haben.

Das Gegenmodell - so fürchte ich - wäre ein neuer Trainer, der komplett andere Vorstellungen hat und Spieler mit Verlust verkauft werden, die nicht ins Konzept passen. Andererseits müssen dann wieder Spieler geholt werden, die teuer sind. Ein neuerlicher Umbruch würde womöglich wieder Probleme mit sich bringen. Wir wissen ja auch noch garnicht, wie die neue Spielphilosophie überhaupt aussehen soll und ob man das allein an der Taktik festmacht. Man kann sowas ja auch langfristig umsetzen und da wäre Pal Dardai für eine Übergangsphase - ja ich kann es auch nicht mehr hören - vielleicht nicht unbedingt verkehrt.

Vielen Dank für diesen sehr guten Beitrag. Ich glaube das sehr viele Anhänger genau der gleichen Meinung sind. Dem ist echt nichts mehr hinzuzufügen.