DFB-Pokal: VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt

Frühjahr 2023. Dunkelheit und Schwermut liegen über dem Hessenland. Die geilste Eintracht ever hat nach einem der besten Jahre der Vereinsgeschichte eine Bruchlandung hingelegt und schleppt sich mittlerweile mühsam und beladen einem tristen Saisonende entgegen.

Was steht uns jetzt bevor? Ein Sommer der Unsicherheit – voller Transfer-Updates, vereinsinterner Querelen und schlechter Stimmung? Nicht so schnell, denn noch funkelt ein kleines Sternchen am sich langsam verdüsternden Himmel der Eintracht-Saison 22/23: POKAAAAAALLL!! Auch wenn nicht „Europa-" davorsteht ein Wettbewerb, der uns in den letzten Jahren viel Spaß und Freude bereitet hat und bei den aktuellen Entwicklungen in der Bundesliga zusätzlich attraktiv wirkt: Wenn man verliert, ist man kurz und schmerzlos raus und muss sich nicht wochenlang ärgern. Wenn man gewinnt, ist man eine Runde weiter und darf sich auf die nächste Runde in ein paar Monaten freuen. Und da wir momentan in einer Situation sind, in der die nächste Runde das Finale bedeuten würde, werden bei mir unweigerlich Erinnerungen an unseren Final-Doppelpack 2017 und 2018 wach, als die Eintracht grade dabei war, wie ein Phönix aus der Asche des Abstiegskampfs aufzusteigen und jede klitzekleine Chance auf einen Titel automatisch zum Spiel des Jahres wurde. Wir stehen jetzt wieder kurz vor diesem Schritt, aber die Vorzeichen haben sich seit damals etwas geändert. Wir sind nicht nur um zwei Titel reicher und müssen uns mit gestiegenen Erwartungen auseinandersetzen, die aktuelle Formkurve und Stimmung führen auch dazu, dass einige Fans den Pokal entweder als unnötige Ablenkung von der Krise in der Bundesliga betrachten oder als letzte Chance in Richtung Europa sehen.

Das sind sicher wichtige Punkte und starke Emotionen. Aber 2017/2018 wie heute steht da trotzdem noch etwas im Raum, was weder mit der langfristigen Perspektive, noch mit der mittelfristigen Kaderplanung oder der kurzfristigen Autopsie unserer missratenen Rückrunde zu tun hat: Die sehr konkrete Chance, einen Pokal für die SGE zu gewinnen. Einen Pokal, der auch in fünf, zehn, zwanzig Jahren in einer Vitrine im Museum dieses Vereins stehen und zu seinem Ruhm beitragen wird. Wir haben auch 2017 und 2018 keine gute Rückrunde gespielt und unsere Ziele in der Liga nicht erreicht (unvergessen, dieses frustrierende 0:1 gegen Schalke am letzten Spieltag 17/18, das unseren Traum von Europa für eine Woche beerdigt hat), trotzdem hat sich für das Finale eine Karawane aus Hessen und Umgebung in Bewegung gesetzt, um in Berlin die Mannschaft zum Sieg zu brüllen. Und das werden wir auch in diesem Jahr wieder haben, trotz allem Frust, aller Enttäuschung, aller Unruhe, aller Unsicherheit, weil es trotz allem um EINTRACHT FRANKFURT geht und wir alle bereit sind, mit dieser Diva weiter zu leiden oder zu feiern

Ausgangslage:
So wie immer, machen wirs kurz: Wer verliert, ist raus. Wer gewinnt, ist weiter. Anders als sonst bedeutet „weiter“ in diesem Fall aber BEEEEEEERLIIIIIIIIIIIIIIIINNNN!!!!!


Der Gegner:
…..ist vermutlich für jeden, der die Bundesliga verfolgt, schwer einzuschätzen und für einen Eintracht-Fan gilt das umso mehr. Als grundpessimistischer Eintracht-Fan denkt man bei einem Spiel gegen einen Abstiegskandidaten natürlich sofort an Aufbauhilfe Eintracht oder launische Diva. Gleichzeitig hat sich der rationale Teil des eigenen Gehirns bei der Auslosung schon irgendwie gefreut, dass uns der Gegner zugelost wurde, der in der Tabelle deutlich unter den beiden anderen Optionen steht. „Blöderweise“ haben sich die Vorzeichen mittlerweile fast ins Gegenteil verkehrt: Der VfB ist unter seinem neuen Trainer seit vier Spielen ungeschlagen, während die SGE seit mittlerweile neun(!!) Ligaspielen sieglos ist. Im Ergebnis ist ein signifikanter Teil der SGE-Gemeinschaft mittlerweile davon überzeugt, dass wir in diesem Spiel eigentlich der Underdog sein sollten, aber….wäre das aus Diva-Sicht nicht eher gut!?
Kommen wir mal weg von der wie immer verwirrenden und emotionalen SGE-Perspektive: Der VfB hat – wie in den letzten Jahren schon mehrmals vorgekommen – einen hochtalentierten Kader und spielt trotzdem (oder vielleicht grade deshalb?) wieder gegen den Abstieg. Ob es am Trainer (bzw. den Trainern), der Zusammenstellung des Kaders, mangelnder Erfahrung oder einem anderen Grund lag kann ich von aussen schlecht beurteilen. Ausser Frage steht für mich aber, dass der VfB über eine Reihe von Spielern mit ordentlich Qualität verfügt (Silas, Mavropanos, Endo, Ito, Guirassy, Sosa, um nur einige zu nennen) und seit der Ernennung seines neuen Trainers Sebastian Hoeneß nicht nur eine aufsteigende Formkurve hat, sondern auch ordentlich Punkte sammelt. Am Mittwoch kommt also definitiv ein harter Brocken auf unsere Jungs zu...

Personal:
Beim VfB kann laut TM personell aus den Vollen schöpfen, Guirassy ist aber wohl fraglich.
Bei uns tanzen dagegen die Fragezeichen wild durcheinander. Wir haben sichere Ausfälle, potenzielle Ausfälle, Spieler, die mööööglicherweise wieder fit sein könnten, vielleicht aber auch nur für dreissig Minuten….das volle Programm
Sicher fehlen werden wohl Smolcic, Jakic und Max, mindestens fraglich sind Ndicka, Sow und Kolo Muani…mit anderen Worten: Uns könnte die halbe Stammelf fehlen


Mittwoch ist es soweit, dann heisst es Alles oder Nichts. Nach Berlin fahren oder kurz vorher scheitern. Dieser wilden Saison einen weiteren krassen Spin geben oder sich endgültig in Richtung goldene Ananas verabschieden. Eins von beidem, SGE ist eben alles – aber nie langweilig

Allen Auswärtsfahrern eine gute Reise und uns allen ein gutes Spiel!

Auf eine Reise nach Berlin!

Auf jetzt!
This contribution was last edited by zeuge_yeboahs on May 1, 2023 at 1:55 AM hours