6. Spieltag: RasenBallsport Leipzig - Hertha BSC

„If we lose freedom here, there is no place to escape to. This is the last stand on earth.”
- R. Reagan

Gut – ganz so drastisch ist es dann (d/n)och nicht. Fest steht aber, der Druck ist da – und den scheint auch Marsch zu spüren. Nach einem enttäuschenden Remis gegen Köln, MUSS ein Dreier her. Ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen: Wir haben schon sechs Punkte Rückstand auf die Champions League Plätze.
Sicher, über den Verlauf der Saison wird man das aufholen können. Also, wenn ein Ruck durch die Mannschaft geht, sich etwas ändert.
Ändert sich nichts, haben wir am Samstag neun Punkte Rückstand, was dann schon deutlich schwieriger aufzuholen ist, wenn einer der vorderen da nicht noch komplett patzt.

Unser Gegner ist die Hertha aus Berlin. Eigentlich ein Gegner, der uns immer gut gelegen hat – und eigentlich zuletzt auch nicht für herausragenden Fußball, oder gute Leistung bekannt gewesen ist. Aber – „eigentlich“ bedeutet immer, dass es eine Einschränkung gibt. So auch hier:
Die letzten beiden Spiele wurden gewonnen. Sicher, es waren „nur“ Fürth und der VfL Bochum – aber in unserer Position ist Hochmut alles andere als angebracht.
Am Samstag treffen unsere verunsicherten Bullen also auf selbstbewusste Hauptstädter, die den dritten Sieg in Folge einfahren werden wollen.

Wie man hört, plant Marsch nun damit, Silva auf die Bank zu setzen – um Poulsen zu bringen. Bei einem Training wurde offenbar konsequent in der Dreierkette gearbeitet. Vielleicht greift Marsch hier nach Strohhalmen? Gab es ein klärendes Gespräch? Mentoring eines gewissen R.R.?
Nach den (meiner Meinung nach unerklärlichen und beinahe skandalösen) Wechselentscheidungen in Köln wäre eine solche Rotation zwar sehr verwunderlich … aber verzweifelte Menschen sind zu allem fähig.
Klar ist aber auch – geht das Spiel gegen Berlin in die Hose, ist RB wirklich in Gefahr. Der Trainer wäre nicht mehr tragbar, die Ziele ernsthaft in Gefahr. Eine ganze Menge von wichtigen Entscheidungsspielen steht vor der Tür. Berlin, Brügge, Bochum, Freiburg, Fürth. Wir brauchen die volle Punktzahl. Wir brauchen sie dringend. Wie sollen wir sonst jemals in Gang kommen? Momentum aufbauen?

Es muss also am Samstag die Truppe auf dem Platz stehen, die diesen Kampf am ehesten annehmen kann. Wir brauchen Gier. Wir brauchen Hunger. Wir können niemanden gebrauchen, der sich nicht zerreißen möchte. Denn: Selbst wenn wir eine Steigerung erleben, werden wir die Hertha nicht im Schongang besiegen.

Zur Aufstellung:
Nkunku ist gesetzt. Momentan einer der besten Leipziger. Torgefährlich, stark mit dem Ball, hart in den Zweikämpfen und kämpferisch eingestellt. Aus dem Schönspieler ist ein kompletter Typ geworden, der auch mal einen Zweikampf bestreiten kann, Verantwortung übernehmen möchte und wirklich angekommen ist.
Simakan und Gvardiol sollten wohl ebenfalls gesetzt sein, auch wenn sich für letzteren die Position ändern dürfte, sollten wir wirklich mit einer Dreierkette auflaufen.
Vorne bräuchten wir eigentlich Silva – aber offenbar glaubt Marsch, mit Poulsen mehr Tore schießen zu können – ohne Nebenstürmer sehe ich da aber schwarz.
Ich hätte verstehen können, wenn Marsch Brobbey von Anfang an bringen wollen würde – immerhin haben weder Poulsen noch Silva bisher gezeigt, warum sie hier sind. Dann sollten wir Brobbey diese Chance doch auch geben.

Mögliche Aufstellung:

Gulacsi – Gvardiol, Simakan, Klostermann – Angelino, Haidara, Adams, Mukiele – Nkunku, Olmo, Poulsen

Leider hätte man dann hier Szoboszlai, Moriba und Brobbey nicht dabei – was gerade im Falle des erstgenannten eine Schwächung wäre.
Wenn wir also nun zum ersten mal eine Dreierkette und einen Sturm ohne Silva sehen, ist das ein ordentlicher Sprung in den Nebel. Entweder, wir langen sicher, oder wir fallen richtig auf die Nase.
Letzteres dürfte dann wohl auch die letzte Bruchlandung von Marsch gewesen sein. Oder müsste es zumindest.

Mutig fände ich, auf Brobbey zu setzen. Moriba zu bringen. Die Zukunft wird nur von der Zukunft gewonnen – Poulsen in der Spitze und Dreierkette klingt aber nicht nach Zukunft, sondern nach „Und wenn mein Plan nicht funktioniert, mach ich was letzte Saison schon klappte und nehme nen erfahrenen Stürmer rein.“.
Ja. Geil. Danke.

Hoffen wir das beste. Wir müssen den Bock jetzt endlich umstoßen.

„Last year we said, ‚Things cant go on like this‘, and they didn’t. They got worse.”
Will Rogers