31. Spieltag: KFC Uerdingen 05 - TSV 1860 München

Die Frage ist nur: Hätten wir das letzte Biero-Spiel (4:2 gg. Köln) und das erste Spiel nach Biero (1:0 in Halle) dann wohl gewonnen?

Eigentlich ne Berechtigte Frage, ohne das jetzt zu sehr Auszuweiten, aber die Wende ging eigentlich unter Biero schon in Rostock los, ab dem Zeitpunkt war nämlich Lex nicht mehr auf dem Flügel unterwegs sondern Zentral, egal wessen Idee das am Ende war, bisher zahlt es sich ja aus, da wir jetzt ja am Wochenende wieder gegen Rostock schließt sich da so ein kleiner Kreis.

Darauf wird niemand eine Antwort geben können.

Aus meiner Sicht hätte der Trainerwechsel schon zu Saisonbeginn kommen müssen, denn unter Biero hatte die Mannschaft in der Rückrunde aus meiner Sicht den Spaß am Fußball verloren. Da wurde eine kritische Analyse des Saisonverlaufes versäumt.

Mit Köllner ab Saisonbeginn könnte es hinsichtlich Aufstieg tatsächlich besser aussehen, doch ist das Kaffeesatzleserei.

Was mich viel mehr irritiert ist die Tatsache, daß die Uerdinger trotz immenser Investitionen in ehemalige Bundesliga- und gestandene Zweitligaspieler einfach kein Bein auf den Boden bekommen (gut, einige sind verletzt, aber dennoch, einen solchen Kader hat kein Drittligist).

Nachdem hier bereits ein paar gute Gesamtanalysen abgegeben wurden, möchte ich nur noch ein paar Punkte besonders hervorheben.

Zunächst die Diskussion um den etwas glücklichen Treffer von Böhnlein, der die Wende eingeleitet hat. Ich denke wir haben uns dieses Glück einfach hart erarbeitet. In Kaiserslautern hätte sich niemand beschweren dürfen, wenn wir gewonnen hätten und Würzburg weiß heute noch nicht, wie sie bei uns gewonnen haben. Dazu kommt das Hinspiel gegen Uerdingen, in dem wir ebenfalls deutlich überlegen waren und am Ende Matuszczyk , der ähnlich torgefährlich wie Böhnlein ist, aus der Distanz trifft. Darüberhinaus bin ich mittlerweile der Meinung, dass sich Uerdingen nicht beschweren darf, wenn das Foul an Bekiroglu kurz nach dem 1:1 gepfiffen wird und wir einen Elfmeter erhalten. Diese Kleinigkeiten summieren sich dann manchmal auf und manifestieren sich in einem Sonntagsschuss. So läuft das Universum.

Zur Diskussion um die Rotation ist denke ich schon einiges gesagt worden, deshalb nur kurz: Es gibt die beiden Ansätze kontinuierlich in kleinerem Rahmen zu rotieren oder eben seltener und radikaler. Köllner ist den zweiten Weg gegangen, was die eher schwache Anfangsphase erklärt und auch definitiv entschuldigt. Der Gedankengang das Spiel bis zur 60. Minute offen zu halten, um dann Lex und Bekiroglu für die entscheidende Phase einzuwechseln, halte ich dagegen für eine starke Idee. Dass der Schachzug gleich so aufgeht, hätte sich Köllner wahrscheinlich selbst nicht träumen lassen. Ich hätte es aber selbst bei einem Unentschieden noch als Erfolg verbucht. Zuletzt zu den ganzen Kritikern, die die Mannschaft schon bei Bekanntgabe der Aufstellung und bis zur Halbzeit abgeschrieben haben, ist mit einem berühmten Spruch des ehrenwerten Sepp Herberger alles gesagt: Ein Spiel dauert 90 Minuten.

Außerdem wollte ich noch kurz das Konterverhalten von Klassen hervorheben. Ich bin kein spezieller Steinhartkritiker, sondern sehe vielmehr jeweils die Stärken und Schwächen von Steinhart und Klassen. Aber das 2-1 fällt mit Steinhart in der Aufstellung niemals. Ich würde mir wünschen, Köllner lässt Klassen wieder etwas öfter spielen, da er je nach Situation und System die bessere Option darstellen kann.

Zu guter Letzt ist mir beim Gegentor wieder einmal unsere Unordnung bei und nach einer Standardsituation aufgefallen. Hierbei ist Owusu leider nie weit vom finalen Fehler entfernt. Gegen den MSV Duisburg ließ er Vincent Vermeij unbedrängt zum Schuss kommen, den Hiller gerade so mit einem starken Reflex aus dem Kreuzeck fischen konnte. Gestern waren Owusu und Gebhart die nähesten Gegenspieler von Grimaldi beim Gegentor. Ich habe mich mit Owusus Spielweise angefreundet, weil er trotz der gehäuften Ballverluste an schlechten Tagen, in den wichtigen Situationen das unerwartete Element in unsere Offensive bringen kann. Leider ist seine Schlampigkeit in der Defensive besonders schmerzhaft und muss von Köllner definitiv angesprochen werden. Owusu ist durch seine Größe sehr wertvoll in der Verteidigung von Standardsituationen, aber das macht er eben durch die fehlende Konzentration bis zur endgültigen Klärung der Situation kaputt.

Spielernoten