26. Spieltag: 1.FC Kaiserslautern - 1.FC Magdeburg

Samstag, 12.02.2022, 14.00 Uhr
Fritz-Walter-Stadion

Am Samstagnachmittag steigt auf dem Betzenberg das absolute Topduell der 3. Liga. Der mit weitem Abstand beste Angriff der Liga mit 55 geschossenen Toren ist zu Gast bei der unangefochten besten Defensive, die erst 13 Gegentore zugelassen hat und seit vier Spielen nicht mehr überwunden worden ist. Vor heimischer Kulisse haben die Hausherren erst drei Gegentore kassiert. Mit diesen beeindruckenden Kennzahlen sind der 1. FC Magdeburg und der 1. FC Kaiserslautern zugleich die formstärksten Mannschaften. Beide verloren ihr letztes Spiel am 14. Spieltag und sind seit 11 bzw. 10 Runden ungeschlagen. In diesem Zeitraum sind beide Teams nur zwei Mal nicht als Sieger vom Platz gegangen. Mehr Spitzenspiel geht nicht. Dabei sah die Konstellation im Hinspiel noch etwas anders aus.

Rückblick auf das Hinspiel:
Während die Elbestädter vor dem Hinspiel am 04.09.2021 nach einem gelungenen Saisonstart punktgleich mit dem Tabellenführer waren, holten die Roten Teufel aus den ersten sechs Spielen nur einen Sieg. So klar wie die Kräfteverhältnisse in der Tabelle waren, gestalteten sich die Spielanteile auf dem Platz. Die Hausherren gingen durch einen sehenswerten Treffer von Luca Schuler früh in Führung und hatten im Anschluss weitere Chancen, um nachzulegen. Die Gäste hielten mit viel Kampf dagegen, konnten den FCM aber kaum mit spielerischen Mitteln vor Probleme stellen. Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel zerfahren durch viele harte Zweikämpfe. Sirlord Conteh und Connor Krempicki mussten verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Der FCK hatte kurz vor Schluss die einzige nennenswerte Chance zu einem Torerfolg, doch am Ende gingen die Magdeburger als verdienter Sieger vom Platz und übernahmen die Tabellenspitze, wo sie seitdem ununterbrochen stehen. Die Pfälzer hingegen blieben im fünften von sieben Punktspielen ohne eigenen Treffer, was das Umfeld zunehmend beunruhigte.

Der Saisonverlauf des FCK:
Der viermalige deutsche Meister und zweifache Pokalsieger war mit hohen Ambitionen in die aktuelle Saison gestartet. Nach einer desaströsen Spielzeit 2020/21, in der der ruhmreiche FCK ständig in den Abstiegskampf verwickelt war und das rettende Ufer erst spät erreichte, sollten nun endlich mal die vorderen Tabellenplätze in Angriff genommen werden. Das Insolvenzverfahren im Sommer/Herbst 2020 befreite die ausgegliederte Kapitalgesellschaft von den angehäuften Schulden. Dank des Einstiegs von regionalen Investoren konnten einerseits die restlichen Forderungen beglichen und andererseits neue Investitionen in die Drittligamannschaft getätigt werden. Dabei verstärkte man sich vordergründig mit drittligaerfahrenen Akteuren wie den Mittelfeldspielern René Klingenburg und Mike Wunderlich von Viktoria Köln sowie dem bereits in der Rückrunde ausgeliehenen Stürmer Daniel Hanslik. Letzterer wurde ebenso fest verpflichtet wie der zunächst auf Leihbasis zurückgekehrte ehemalige Bundesliga-Profi Jean Zimmer. Der Kader aus der Vorsaison war zudem bereits mit etablierten Drittligakräften wie Kevin Kraus, Alexander Winkler, Hendrick Zuck, Philipp Hercher und Marlon Ritter gespickt, sodass die Erwartungshaltung bei den FCK-Fans aufgrund von guten Ergebnissen in der Vorbereitung angewachsen war.

Der Saisonstart verlief ziemlich ernüchternd. Nur eines der ersten acht Spiele wurde gewonnen und mit Ausnahme des 3:0 gegen 1860 München offenbarte man vor allem Schwächen in der Torerzielung. Gegen den Ball präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Marco Antwerpen realtiv stabil und ließ nur beim 0:4 gegen Aufsteiger Viktoria Berlin mehr als ein Gegentor zu. Im DFB-Pokal verkaufte man sich teuer gegen Bundesligist Mönchengladbach und verlor nur knapp mit 0:1. Als Wendepunkt in der Hinrunde sollte sich das Südwest-Derby gegen Waldhof Mannheim herausstellen, in dem die Roten Teufel trotz zweier Platzverweise in der ersten Halbzeit ein 0:0 erkämpften. Mit dem folgenden 2:0 beim SC Verl begann eine Serie von vier Zu-Null-Siegen, die mit einem 1:1 in Duisburg beendet wurde. Zwischendrin schied man jedoch im heimischen Landespokal durch ein 0:1 beim Fünftligisten TuS Mechtersheim aus. Die letzte Niederlage, die der FCK mit 0:2 gegen Würzburg einstecken musste, war auch das letzte Mal, dass man mehr als ein Gegentor kassierte. Die Defensive wurde immer mehr zum unüberwindbaren Bollwerk und blieb in acht der vergangenen zehn Partien ohne Gegentor. Somit schob sich die Antwerpen-Elf bis auf Platz zwei vor und festigte diese Position.

Neben den bereits genannten Kraus, Winkler, Zuck und Hercher wird die Abwehr von dem 23-jährigen Boris Tomiak zusammengehalten, der abgesehen von einer Gelbsperre alle Spiele über die komplette Dauer bestritten hat. In seiner ersten Drittligasaison ist er nicht nur in der Defensive eine Bank, sondern ist zudem noch der torgefährlichste Innenverteidiger der gesamten Liga mit 4 Toren und 3 Vorlagen. Ein weiterer Rückhalt ist der gleichaltrige Torhüter Matheo Raab, der nach einem krankheitsbedingten Ausfall in der letzten Woche für das Gipfeltreffen zwischen die Pfosten zurückkehrt. Was die Offensivqualität angeht, sind die Rot-Weißen breit aufgestellt, denn die 37 erzielten Tore verteilen sich auf 15 Spieler. Die treffsichersten Schützen sind der rechte Schienenspieler Hercher, Mittelstürmer Hanslik und Spielmacher Wunderlich mit jeweils 5 Toren. Obwohl sich die offensive Durchschlagskraft im Saisonverlauf verbesserte, wurde in der Winterpause noch Sturmtank Terrence Boyd verpflichtet, der in 87 Drittligaspielen 40 Tore und 17 Vorlagen gesammelt hat. Zudem traf er in den letzten beiden Duellen gegen den FCM und wird voraussichtlich am Samstag in der Startelf stehen. Neben einigen Langzeitverletzten muss Antwerpen im Spitzenspiel auf Jean Zimmer verzichten, während Felix Götze zumindest wieder im Kader stehen dürfte.

Unser Club:
Das 3:1 gegen Wiesbaden hat gezeigt, dass sich der Tabellenführer auch von einem Rückstand und einer schwerfälligen ersten halben Stunde nicht von seinem Weg abbringen lässt. Der Ligaprimus blieb beharrlich am Drücker und zog das Spiel in der zweiten Halbzeit auf seine Seite. Nun steht wieder ein Kräftemessen mit einem Gegner aus der oberen Tabellenhälfte an. Gegen die Mannschaften, die derzeit auf den Plätzen 1 bis 9 stehen, hat der FCM phänomenale 27 von 30 möglichen Punkten geholt. Coach Titz, der am Samstag seinen ersten Jahrestag beim Club feiert, kann wieder auf Conteh zurückgreifen, der in der Vorwoche wegen Grippesymptomen aussetzen musste. Neben Stürmer Luca Schuler, der in seiner Jugend zehn Jahre lang für den FCK auflief, steht auch Innenverteidiger Korbinian Burger erneut nicht zur Verfügung. Gegen Wiesbaden zeigte sich sein Vertreter Tobias Knost fehleranfällig, sodass er bereits nach einer halben Stunde durch Adrian Malachowski ersetzt wurde. Durch seine gute Leistung hat der Pole nun gute Chancen, in die Aufstellung zu rücken, da für den Rückkehrer Alexander Bittroff ein Startelfeinsatz wohl zu früh kommt.

Für das Gipfeltreffen werden 10.000 Zuschauer auf dem Betzenberg erwartet, davon 250 Clubfans. Zudem wird das Spiel im SWR- und MDR-Fernsehen übertragen. Es wartet eine besondere Herausforderung auf die Offensivmaschine um den besten Torschützen der Liga, Ex-Lauterer Baris Atik mit 13 Toren und 13 Vorlagen, die beste Heimabwehr zu knacken und die Tabellenführung im direkten Duell weiter auszubauen.
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