Leroy Sané [10]

Aber aus irgendeinem Grund haben fast alle Flügelspieler das Dribbeln verlernt. Weder Coman, Sané oder Gnabry sind besonders erfolgreich in ihren 1-1 Versuchen, wenn sie es überhaupt mal probieren.

Nun ja, bislang in dieser Saison Sané mit 42 % erfolgreichen Dribblings, Coman mit 40 % und Gnabry mit 29 %. Gerade von Sané und Coman sehr solide Werte. Da hatten Robben und Ribery einen ähnlichen Schnitt (je nach Saison mal besser mal schlechter).

Eben. Hier wird oft getan, als hätten Robbery 95% ihrer 1gegen1-Situationen gewonnen.

Was, hast du auch mal auf die absoluten Zahlen geschaut ?

Sané kommt auf 1 Dribbling pro Spiel, Coman auf 0,7 und Gnabry gar nur auf 0,4 !
Alle 3 zusammen haben in 5 Spielen gerade mal 9 Dribblings gewonnen.

Zum Vergleich, im gleichen Zeitraum kommt ein Mbappe alleine auf 25, Depay auf 23 und 12 weitere Spieler auf über 20.

Keiner der drei Bayern Winger taucht in den Top 150 in Europa auf.

Es geht vorwiegend darum, das Coman, Gnabry und Sané so gut wie gar keine 1-1 mehr suchen !
Und wenn sie es mal tun, kommen sie nicht oft vorbei.
Gnabry ist in 5 Spielen nur 7 mal in ein 1-1 gegangen, von denen er 5 verloren hat.
Coman hat es bisher auch erst 5 mal versucht.

Ich glaube, manche User (einer ganz besonders) überschätzen die Wichtigkeit von Dribblings enorm. In der vergangenen CL-Saison waren wir bei den Schüssen pro Spiel 1., bei den Schüssen aufs Tor pro Spiel 1., beim Ballbesitz 2. und bei der Passquote ebenfalls 2. Bei den erfolgreichen Dribblings pro Spiel waren wir dann auf Platz 15 hinter Genk, Donezk und Piräus. Das gleiche Bild ergibt sich für die bisherige Bundesliga-Saison, nur dass wir dort bei den Schüssen pro Spiel auf Platz 2 stehen. Bei den Dribblings sind wir hinter Stuttgart, Wolfsburg, Hertha und Mainz auf Platz 9.
Trotzdem waren wir CL-Sieger und sind Tabellenführer. Es wird also deutlich, dass Dribblings für unser Spiel nicht entscheidend sind und eine Fokussierung darauf daher nicht zielführend ist.

Ja klar, besonders bei der derzeitigen Spielweise, wo es wieder mehr in Richtung Kraft, Intensität und geradlinigen Aktionen geht, als filigranen Kombinationen oder hoher individueller Spielkunst.

Die Frage ist dann halt nur, warum man unbedingt 4 dribbelstarke Winger haben wollte, wenn sie im Spiel so gut wie nie das 1-1 suchen.
Dann hätte man auch weiter auf Typen wie Perisic setzen können, die zu dem momentanen Spielstil sehr gut passen.

Vielleicht sind Dribblings auch nicht der zielführenste Weg, Tore zu schießen? Bayern stellt sich in der offensive ja nun wirklich nicht doof an. Wenn Flick analysiert hat, dass Dribblings zu vielen Ballverlusten führen und nicht zu den meisten Toren, dann könnte die taktische Vorgabe für die Flügelspieler auch einfach sein, dass man nicht dribbelt sondern über Kombinationsspiel und schnelle Abschlüsse zu besseren Ergebnissen kommt.

Klar, wenn man meint, dass filigrane Kombinationen oder individuelle Spielkunst sich nur durch Dribblings auszeichnen, dann kann man zu diesem Schluss kommen. Dann darf man auch gerne der Meinung sein, dass Stuttgart den attraktivsten Ball in der Bundesliga spielt. Ich würde aber mal davon ausgehen, dass man mit dieser Einschätzung relativ alleine ist.

Weil wir auf außen Spieler brauchen, die sehr schnell mit dem Ball am Fuß laufen können. Das ist ja gerade eine Qualität von Dribblern und die wird ja nicht dadurch schlechter, dass man den Gegenspieler aus der Gleichung nimmt. Und Perisic kann das eben nicht so gut. Der wird dir solche Tore wie von Gnabry am letzten Wochenende oder von Sane gegen Salzburg eben seltener erzielen. Aber ja, selbst Perisic konnte ja bei uns eine gute Rolle spielen.

Man kann ja auch fragen, warum man sein Spielstil ändern sollte, um mehr auf das Dribbling zu setzen, wenn wir mit einem durchschnittlichen Einsatz dieses Mittels extrem (!) erfolgreich sind.

Nein, zu diesem Schluss komme zumindest ich nicht.
Es ist eher damit gemeint, das Bayern in den letzten Spielen, b.z.w. nach dem Abgang von Thiago, den Stil ändert.

Letzte Saison hat Bayern noch erfolgreich und ( technisch/spielerisch ) schön gespielt, jetzt geht es mehr in Richtung geradliniger Powerfussball ohne großen Zauber im Kombinationsspiel und auch die Ballsicherheit ist nicht mehr so wichtig, ähnlich wie bei Klopp.

Darüber hinaus war Bayerns Spiel sehr wohl immer geprägt von vielen gewonnen 1-1 Situationen, was ja auch Sinn macht, da man traditionell über die Flügel kommt.
Letzte, wie auch die vorigen Saisons, war man damit nicht nur immer recht deutlich das beste Team in der Liga, sondern auch in den Top 3 oder 4 in Europa.

Jetzt bewegt man sich national dagegen im Bereich von Bielefeld, Augsburg oder Schalke und international ist man nicht mal unter den Top 60.

Daher ist das schon ein großer Unterschied zu vorherigen Jahren.

Die Frage ist, ob das jetzt nur eine Momentaufnahme ist und sich wieder ändert oder ein neuer Stil.

Jedenfalls wurden von Flick und Bayern explizit Flügelspieler gesucht, die nicht nur schnell, sondern auch sehr gut im 1-1 sind, wie Flick und Brazzo oft betont haben.
Und deshalb wurde nach Sané ja auch noch Costa geholt.

Meinetwegen brauchen sie es auch gar nicht mehr zu tun, wenn das Flick's neuer Spielstil sein soll.
Es ist nur merkwürdig, das man in der Liga die meisten Spezialisten für 1-1 Situationen extra holt und im Kader hat, dann aber völlig anders spielt.

Ist ja nicht so, das individuelle Stärken im Dribbling plötzlich etwas schlechtes sind. Danach hat ja nicht nur Bayern, sondern auch die N11 jahrelang gesucht.
This contribution was last edited by Karma-Konter on Nov 6, 2020 at 3:54 PM hours