20. Spieltag: Arminia Bielefeld - F.C. Hansa Rostock

Nach dem HSV ist vor der Arminia oder auch „Wie lösen wir den verflixten offensiven Knoten?“ Auf diese Frage will ich später eingehen, zunächst mal eine kleine Rückschau auf das Hinspiel.

Das Abendspiel am 06.08.2022 sollte für alle Zuschauenden im Stadion und zu Hause noch in guter Erinnerung sein. Ein bislang punktloser Absteiger aus der Bundesliga gastierte im Ostseestadion und sah gegen offensiv anlaufende Hanseaten kaum einen Stich. Mit Pröger, der nach einem Fehler im Aufbauspiel von Verhoek in Szene gesetzt wurde und Roßbach, der den Ball freistehend nach einer Ecke ins Tor hineindrosch und damit Serras Ausgleich egalisierte, wurde der zweite Sieg in Folge herausgearbeitet.
Was war damals besonders positiv? Die Anzahl der herausgespielten Chancen gegen einen offensiv ausgerichteten Gegner. Was war weniger gut? Die Verwertung der Chancen. Zwar konnten wir zwei Tore erzielen, aber wir machten es auch unmötig spannend, da mal wieder viel liegen blieb. Bezeichnend eine Szene von Schröter, der im Laufduell vor dem Verteidiger ist, sich dann aber nicht traut, den linken Fuß zu nehmen.

Mit 2 Siegen nach drei Spielen las man im Forum sogar ein paar mit Augenzwinkern versehende Rufe nach dem Aufstieg. Dass sich diese Euphorie in Schall und Rauch verwandelte, wissen wir in der Rückschau alle.
Wie ging es mit der Arminia weiter?

Die Bielefelder mussten noch bis zum 5. Spieltag warten, ehe der erste Punktgewinn (1:1 gegen Heidenheim) verzeichnet werden konnte. In der Folgewoche schien es dann den positiven Brustlöser gegen Braunschweig gegeben zu haben (4:1). Übrigens unter einem neuen Trainer.
Uli Forte wurde bereits nach dem fünften Spieltag von seinen Pflichten als Übungsleiter entbunden und machte Platz für Daniel Schernig. Doch auch der Trainerwechsel brachte, gerade für die Ansprüche eines Bundesligaabsteigers, nicht die erhoffte Wende. Am 10. Spieltag lag die Arminia sogar auf Tabellenplatz 18 und blieb auch bis zur langen Winterpause im Keller stecken (16. Platz, 17 Punkte).
Der Start in die Rückrunde verlief dann etwas besser. Mit einer Niederlage gegen Sandhausen (1:2) und einem Sieg gegen Regensburg (3:1) haben die Ostwestfalen jetzt nur noch einen Punkt weniger als die Rostocker.

Wen muss man auf dem Zettel haben? Sicherlich das Duo Robin Hack und Janni Serra, das gemeinsam auf 19 (von 27) Torbeteiligungen kommt. Wenn mich die Statistiken des kicker nicht täuschen, hat Hack seine 5. Gelbe gesehen und wird am Freitag fehlen.

Welche Schlüssel für den Erfolg gibt es?

Die defensive Stabilität, die uns über weite Strecken gegen Heidenheim und den HSV ausgezeichnet hat, muss auch gegen Bielefeld konzentriert aufs Feld gebracht werden. Janni Serra ist sowohl mit dem Kopf als auch per Fuß im Strafraum eine große Gefahr. Dann ist da natürlich noch die Arminia Legende Fabian Klos. Letzte Woche erzielte dieser nach Einwechslung zwei Tore und sollte deshalb gerade in der Schlussphase auch gegen Hansa zu einem Einsatz kommen.

Was müssen wir in der Offensive umsetzen?

Gegen den HSV hat man gesehen, dass wir ein starkes Umschaltspiel aufziehen können, sofern wir schnell nach vorn spielen und Ingelsson, Schumacher oder Pröger in die tiefen Läufe bekommen. Die Spieler dafür haben wir. Entweder über schnelle Kombinationen durch die Mitte, die durch Duljevic oder einen abgetropften Ball von Verhoek eingeleitet werden oder über unsere linke Seite, indem man Schumacher in Flankensituationen bringt.

Aufstellung und Taktik?

Natürlich ist das schwer vorherzusagen. Eine Möglichkeit, ist das Verdichten des Zentrums gegen eine Arminia, die im 4-3-2-1 gespielt hat. Gegen diese Grundordnung würden Fröde und Rhein(Dressel) vor einer Viererkette (Ananou, Roßbach, RvD, Schumacher) für mehr Stabilität sorgen und müssten gleichzeitig Bälle an die beiden offensiven Mittelfeldspieler (Ingelsson, Duljevic) verteilen. Im Sturm könnten Verhoek und Pröger dann gemeinsam spielen. Mit ähnlicher Formation waren wir im Hinspiel erfolgreich.
Aber auch unsere 3er Kette hat mir gang gut gefallen. Insgesamt fehlt mir die optimale Lösung auf der rechten Seite, da Neidhart das zwar halbwegs unfallfrei spielt, aber doch eher RV als Schienenspieler ist. Der dafür geholte Schröter konnte bislang nicht überzeugen.

Ich bin gespannt. Fest steht, dass diese Begegnung ein „Sechs-Punkte-Spiel“ sein wird, von denen noch weitere 9 im Lauf der Rückrunde folgen.