Blick über den Tellerrand: Deutsche Fußball-Ligen ohne Beteiligung der Elbestädter

Dec 7, 2019 - 11:21 AM hours
Backhaus zu Heinz-Hattrick: "Ich bin sprachlos, das gab es noch nie"

Anton Heinz schoss Alemannia Aachen mit drei direkten Freistoßtoren zum 4:3-Sieg in der Regionalliga West gegen den Wuppertaler SV. Das sagten die Trainer und Heinz nach Abpfiff.
Alemannia Aachen hat am Samstag seine Top-Serie fortgesetzt. Durch den 4:3-Erfolg gegen den Wuppertaler SV, holte die Alemannia in der Regionalliga West den vierten Sieg in Folge. In den zwölf Partien unter dem "neuen" Trainer Heiner Backhaus, verloren die Aachener nur gegen den 1. FC Bocholt. Aber da Bilder mehr als Worte sagen, möchte ich euch diese knapp 11 Minuten lange Zusammenfassung der Partie ans Herz legen: Freistoß-Wahnsinn im Topspiel-Spektakel! | Wuppertaler SV - TSV Alemannia Aachen | Regionalliga West.

Mit dem 3:4 Auswärtserfolg gelang der Alemannia die Revanche für die bittere 1:2 Heimniederlage am 1. Spieltag vor 27.300 Zuschauern am Aachener Tivoli. Damals gingen die Schwarz-Gelben in der 20. Minute mit 1:0 in Führung, mussten allerdings in der Nachspielzeit noch zwei Treffer (93' und 96') hinnehmen.

Bereits am Freitag hatten sich die Zweitvertretung des 1. FC Köln und der ehemalige Drittliga-Konkurrent des FCM, Fortuna Köln, vor 1.100 Zuschauern die Punkte geteilt. Dabei gelang es der Fortuna in der zweiten Halbzeit noch einen 3:0 Rückstand durch drei Treffer in der 68*, 87' und 91' Minute aufzuholen. Der Tabellenführer 1. FC Bocholt kam vor 2.835 Zuschauern im Stadion am Hünting, nicht über ein 0:0 gegen den FC Schalke 04 II hinaus. Siegreich dagegen war der 1. FC Düren, der vor 560 Besuchern in der Dürener Westkampfbahn zu einem 3:1 Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach II kam. Der vor der Saison mit großen Ambitionen in die Saison gestartete ehemalige Bundesligist Rot-Weiss Oberhausen, musste sich zu Hause vor 1.902 Zuschauern mit einem 2:2 Unentschieden gegen den SC Wiedenbrück zufrieden geben. Dabei fiel der Ausgleich für die Gäste erst in der 92. Minute.

Nach dem 18. Spieltag führt damit weiterhin der 1. FC Bocholt mit 40 Punkten die Tabelle an. Der FCB möchte im Falle eines sportlichen Aufstiegs das Abenteuer 3. Liga angehen. Dafür wäre allerdings ein Stadion-Ausbau erforderlich. Der unangefochtene Zuschauerkrösus Alemannia Aachen, konnte sich durch den Erfolg in Wuppertal mit jetzt 35 Punkten, bis auf den zweiten Platz vorarbeiten. Dahinter folgen Fortuna Köln (33), 1. FC Köln II (33), 1. FC Düren (31), RW Oberhausen (30) sowie der Wuppertaler SV (28). Wobei RWO noch ein Spiel in der Hinterhand hat. Am nächsten Wochenende steht noch ein Spieltag auf dem Programm, ehe es dann in die Winterpause geht.

Ich würde mich freuen, wenn am Ende der Saison dem Deutschen Vizemeister von 1969 und dreimaligen DFB-Pokalfinalisten (1953, 1965 und 2004) Alemannia Aachen nach elf Spielzeiten in Serie in der viertklassigen RL West, die Rückkehr in den Profifussball gelingen würde. Der TSV wäre ohne jede Frage eine große Bereicherung für die 3. Liga. Eigentlich "gehört" der Verein ja in die 2. Bundesliga. Dort war die Alemannia 28 Spielzeiten am Start (Platz 4 von 128 in der Ewigen Tabelle).

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TSV 1860 München: DM: 1966
Pokalsieger: 1942,1964,1996 (HP), 2020 (LP)
1. FC Magdeburg: EP-Sieger: 08. Mai 1974
DDR-Meister: 1972,1974,1975
Pokalsieger: 7x, LP-Sieger: 11x, Drittligameister: 2018, 2022

This contribution was last edited by ScottishLion on Dec 4, 2023 at 5:43 PM hours
LÖWEN TRENNEN SICH VON JACOBACCI. SCHMÖLLER ÜBERNIMMT ALS INTERIMSTRAINER.

Aufgrund der sportlichen Negativserie mit fünf Niederlagen in den letzten sechs Spielen inklusive dem Aus im Landespokal, hat sich der Geschäftsführer der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA, Marc-Nicolai Pfeifer, mit den Gremien besprochen. Nach reiflicher Überlegung wurde unter Einbindung der Gremien entschieden, Cheftrainer Maurizio Jacobacci und Co-Trainer Stefan Reisinger mit sofortiger Wirkung freizustellen.
In der laufenden Saison hat der TSV unter MJ gerade mal 20 Punkte aus den ersten 17 Spielen (Schnitt: 1,18 pro Spiel) geholt. Das reicht aktuell für den 15. Platz in der 3. Liga. Nur der HFC (17), Lübeck und Mannheim (jeweils 14), Duisburg (12) sowie Freiburg II (9) haben eine schlechtere Bilanz vorzuweisen. Wobei Halle noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hat. Hinzu kommt das blamable Ausscheiden im Viertelfinale des Bayerischen Landespokals im 573 Einwohner zählenden Pfarrdorf Pipinsried, dessen FC in der fünftklassigen Bayernliga Süd spielt.

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TSV 1860 München: DM: 1966
Pokalsieger: 1942,1964,1996 (HP), 2020 (LP)
1. FC Magdeburg: EP-Sieger: 08. Mai 1974
DDR-Meister: 1972,1974,1975
Pokalsieger: 7x, LP-Sieger: 11x, Drittligameister: 2018, 2022

This contribution was last edited by ScottishLion on Dec 5, 2023 at 4:47 PM hours
Seit der 0:3 Niederlage am letzten Sonntag im HKS vergeht kein Tag, an dem sich meine Gedanken nicht immer wieder mal um den 1. FC Magdeburg und das bevorstehende wichtige Auswärtsspiel in Elversberg drehen. Trotzdem möchte ich heute mal den Scheinwerfer auf die Spielklasse richten, in der die Elbestädter 2017/18, sowie 2021/22 Meister wurden und neben dem Klassenerhalt in der Vorsaison, ihre beiden erfolgreichsten Spielzeiten nach der Wiedervereinigung feiern konnten. Mit einem Blick auf die Tabelle zeichnet sich immer mehr ab, dass die aktuell vier Erstplatzierten wohl den Aufstieg in die 2. Bundesliga unter sich ausmachen werden:

01. SSV Jahn Regensburg, 57 Punkte, 44:33 Tore (+11)
02. SSV Ulm 1846, 56 Punkte, 50:34 Tore (+16)
03. Preußen Münster, 55 Punkte, 54:38 Tore (+16)
04. Dynamo Dresden, 54 Punkte, 54:38 Tore (+18)

Der SSV Jahn Regensburg musste nach dem Abstieg im Sommer einen großen personellen Umbruch hinnehmen. Ich habe im Vorfeld der Saison nicht damit gerechnet, dass der letztjährige Ligakonkurrent der Elbestädter eine so gute Runde spielt. Zumal man in Regensburg im Gegensatz zum SV Sandhausen, nicht als Ziel den sofortigen Wiederaufstieg ausgegeben hat. Dass Dynamo nach dem knapp verpassten Aufstieg 2022/23, ein gewichtiges Wort im Aufstiegsrennen mitsprechen wird, hat mich dagegen in keinster weise überrascht. Bis zur Winterpause dominierten diese beiden Teams die Liga fast nach Belieben und hatten nach 20 Spielen bereits 45 (SSV) bzw. 43 Dynamo) Punkte. Auf dem dritten und vierten Rang folgetn Ulm und Essen mit jeweils 33 Zählern, wobei RWE zu diesem Zeitpunkt noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hatte. Preußen Münster dagegen, belegte mit 25 Punkten aus 19 Partien nur den 13. Platz.

Doch seit die 3. Liga am 19.01.2024 wieder den Spielbetrieb aufgenommen hat, haben die zuvor so souverän auftretenden Oberpfälzer und Sachsen, immer mehr an Boden verloren. Die Stunde der Mannschaft ist zur Zeit Preußen Münster. Der letztjährige Meister der RL West, hat keines der letzten 12 Ligaspiele verloren und insgesamt 30 Punkte geholt. Dahinter folgt im gleichen Zeitraum mit 23 Zählern Ulm. Regensburg und Dresden dagegen, mussten sich mit 15 bzw. 14 Punkten begnügen. Bereits in der letzten Saison ist bekanntlich mit der SV 07 Elversberg ein Aufsteiger - noch dazu als Meister - direkt bis in die 2. Bundesliga durchmarschiert. Das ist zuvor allerdings bereits RB Leipzig 2013/14 (als Vizemeister) sowie dem FC Würzburger Kickers (2015/17) und dem SSV Jahn Regensburg (2016/17) jeweils als Relegationssieger gegen den Tabellensechzehnten der 2. Bundesliga gelungen. Sollten aber in der laufenden Saison - was ich mittlerweile für absolut möglich halte - mit dem SSV Ulm 1846 und Preußen Münster gleich zwei Liganeulinge gemeinsam den Sprung in die zweithöchste Spielklasse schaffen, dann wäre dass ein absolutes Novum. Maßgeblichen Anteil am großen Erfolg der Spatzen hat dabei Leo Scienza. Der ehemalige Spieler des 1. FC Magdeburg, hat bei bisher 27 Einsätzen in der Liga, 17 Scorerpunkte (7+10) gesammelt und ist damit vor Dennis Chessa mit 12 (8+4), die Nummer 1 im Ulmer Kader. Zum Vergleich: Die Ligawertung führt der 25-jährige Mittelstürmer Jannik Mause an, der im letzten Sommer von Alemannia Aachen zum FC Ingolstadt 04 gewechselt ist. Er hat in 29 Partien 17 Tore erzielt. Dazu kommen noch 5 Vorlagen. Dahinter folgt Oliver Batista Meier. Die ursprüngliche Leihgabe von Dynamo Dresden brachte es auf 20 Punkte (9+11) aus 20 Spielen für den SC Verl. Seit 02.02.2024 läuft er aber für den Grashopper Club Zürich in der Schweizer Super League auf. Platz 3 belegt RWE-Stürmer Marvin Obuz mit ebenfalls 20 (7+13). Der 22-jährige wird aber nach dieser Saison von Essen zum 1. FC Köln zurückkehren. Die beiden offensiven Schlüsselspieler bei den Preußen sind Joel Grodowski mit 18 (15+3) und Malik Batmaz mit 16 (15+1) Scorerpunkten.

Morgen um 14:00 Uhr, erwartet Preußen Münster zu Hause den SSV Jahn Regensburg. Nachdem der Aufsteiger am letzten Wochenende vor eigenen Publikum Dynamo Dresden mit 1:0 niedergerrungen hat, könnte es den nächsten Coup für das Bundesligagründungsmitglied geben. Dynamo empfängt am Sonntag um 13:30 Uhr den Pokalschreck 1. FC Saarbrücken, dessen fantastische Reise in diesem Wettbewerb mit Siegen über den KSC, FC Bayern München, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach, im Halbfinale unter der Woche mit einem unglücklich zu Stande gekommenen 0:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern, leider zu Ende gegangen ist. Maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hatte dabei der Ex-Magdeburger Kai Brünker, der bei seinen insgesamt 5 Pokaleinsätzen drei Tore erzielte und dazu noch eine Vorlage lieferte. Aber auch in der Liga kann sich seine Bilanz mit 10 Toren und einer Vorlage in 28 Partien, durchaus sehen lassen. Es ist natürlich extrem bitter für den 1. FC Saarbrücken, dass man bei der fünften Halbfinalteilnahme nach 1956/57, 1957/58, 1984/85 und 2019/20, den Sprung in das Endspiel erneut verpasste. In der laufenden Saison wird man als aktuell Tabellenelfter mit 43 Punkten aus 29 Spielen, wohl nichts mehr mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga zu tun haben. Aber mit den sicher in dieser Höhe nicht eingeplanten Einnahmen aus dem DFB-Pokal, können die Saarländer ihren Kader mit Blick auf die kommende Saison sicher gut verstärken und 2024/25 einen erneuten Angriff in Richtung 2. Bundesliga starten. Da die Mannschaft im Viertelfinale des Landespokal Saarland steht, könnte es am Ende der Saison mit einem Erfolg in diesem Wettbewerb zumindest noch die erneute Qualifikation für den DFB-Pokal zu feiern geben.

Nun möchte ich einen Blick auf den Kampf um den Klassenerhalt werfen. Die gefährdete Zone in der Tabelle, beginnt für mich mit Platz 14:

14. TSV 1860 München, 38 Punkte, 33:33 Tore (0)
15. DSC Arminia Bielefeld, 36 Punkte, 42:43 Tore (-1)
16. SV Waldhof Mannheim, 34 Punkte, 38:50 Tore (-12)
17. Hallescher FC, 32 Punkte, 45:60 Tore (-15)
18. MSV Duisburg, 29 Punkte, 31:46 Tore (-15)
19. VfB Lübeck, 26 Punkte, 27:56 Tore (-29)
20. SC Freiburg II, 23 Punkte, 29:54 Tore (-25)

Der SC Freiburg II ging mit gerade mal 9 Punkten aus 20 Spielen in die Winterpause. Obwohl die Zweitvertretung der Breisgauer aus den darauffolgenden 11 Partien 14 Punkte geholt und am letzten Samstag zu Hause mit 1:0 gegen den TSV 1860 München gewonnen hat, wird der Verein am Ende der Saison in die RL Südwest absteigen. Dafür ist die Hypothek des Vizemeisters der Vorsaison aus der Hinrunde einfach zu groß. Die Freiburger haben mit 20 die meisten Niederlagen in der 3. Liga auf dem Konto. Dahinter folgen Halle (17) und der MSV Duisburg mit 16. Obwohl der VfB Lübeck mit 15 Spielen nicht mehr verloren hat als der TSV 1860 München und der SV Waldhof Mannheim , beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer trotz zwei Trainerentlassungen in der laufenden Saison bereits 8 Punkte. Das liegt an den insgesamt 11 Unentschieden (=Höchstwert in der LIga), mit denen man in der Tabelle einfach nicht vom Fleck kommt. Am letzten Sonntag gab es unter dem neuen Trainer Jens Martens eine 1:0 Auswärtsniederlage bei Viktoria Köln. Dabei liessen die Marzipanstäder eine Riesenchance zur Führung liegen. Später wurde dem VfB auch noch beim Stande von 0:0, ein glasklarer Elfmeter verweigert. Der SR hat sich für seine Fehlentscheidung nach der Begegnung sogar beim Trainer der Hansestädter entschuldigt. Dank einem sehenswerten Tor des 17-jährigen Said El Mala, ging die Viktoria am Ende als Sieger vom Platz (HIGHLIGHT-VIDEO. Durch diesen Sieg haben die Domstädter mit ihrem sympathischen Trainer Olaf Janßen der dieses Amt dort bereits seit der Saison 2020/21 bekleidet als Tabellendreizehnter bereits 42 Punkte auf dem Konto. Damit ist der erneute Klassenerhalt in der 5. Drittligaspielzeit seit dem Aufstieg 2019/20, nur noch reine Formsache. Beim VfB dagegen spricht mittlerweile leider sehr viel dafür, dass man in der kommenden Spielzeit wieder in der RL Nord spielen wird.

Der MSV Duisburg konnte am am 20.12.2023 die letzte Parte vor der Winterpause zu Hause mit 4:2 gegen das Tabellenschlusslicht SC Freiburg II für sich entscheiden. Trotzdem lag der Deutsche Vizemeister von 1964 nach 20 Spieltagen auf dem vorletzten Platz in der Tabelle. Der Rückstand zum rettenden Ufer (Waldhof Mannheim), betrug 4 Zähler. Nachdem man den Kader in der Winterpause verstärkte, gelang es den Abstand auf Platz 16 bis zum 30. Spieltag auf drei Punkte zu verkürzen. Doch nach der 2:0 Auswärtsniederlage am letzten Wochenende bei Arminia Bielefeld, ist der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz auf 5 Punkte angewachsen. Am kommenden Sonntag müssen die Zebras um 16:30 Uhr zum traditionsreichen Derby bei Rot-Weiss Essen antreten. Dort haben viele Fans bis heute vor allem dieses für beide Vereine wegweisende Duell am letzten Spieltag der Saison 2006/07 nicht vergessen: Als der MSV RWE zum Abstieg schoss - und selbst den Aufstieg feierte. Rot-Weiss Essen musste sich damit bis zur Saison 2022/23 aus dem Profifussball verabschieden. Während RWE mit 47 Punkten den Klassenerhalt bereits in trockenen Tüchern hat, droht den Zebras zum ersten mal seit Einführung der 1. Bundesliga 1963/64, der Absturz in die Viertklassigkeit. Das wäre für den langjährigen Erstliigisten (28 Spielzeiten) ein herbe Zäsur.

Auf Platz 17 rangiert mit Halle der große Landes-Rivale des 1. FC Magdeburg. Der DDR-Meister von 1951/52 und zweimalige Pokalsieger (1956, 1962), verlor die letzte Partie vor der Winterpause trotz einer zwischenzeitlichen 0:2 Führung nach 49 Minuten im Stadion an der Hafenstrasse in Essen, am Ende noch mit 3:2 und ging mit 18 Punkten aus 19 Spielen in die Weihnachtsferien. Der Rückstand auf Platz 16 betrug zwei Zähler. Aus den folgenden 12 Begegnungen holte man 13 Zähler und stand nach einem 2:2 zu Hause gegen den SC Freiburg II nach dem 30. Spieltag mit 32 Zählern noch knapp über dem ominösen Strich im Tabellenkeller. Doch nach der 2:0 Niederlage am letzten Samstag beim SSV Jahn Regensburg, ist man wieder auf den ersten Abstiegsplatz abgerutscht. Der Rückstand auf Rang 16 beträgt zwei Punkte. Obwohl Trainer Sreto Ristic in der Saison 2022/23 den HFC auf dem letzten Tabellenplatz übernommen und zum Klassenerhalt geführt hat, traut man ihm den erneuten Klassenerhalt nicht mehr zu. Sein Nachfolger auf der Trainerbank ist der ehemalige Löwenspieler Stefan Reisinger. Der HFC stieg in der Saison 2011/12 mit zwei Punkten Vorsprung auf Holstein Kiel und vier auf RB Leipzig, als Meister der damaiigen Regionalliga Nord, direkt in die 3. LIga auf. Für den 1. FC Magdeburg war das übrigens eine absolute Horrorsaison, wie ein Blick auf die damalige Abschlusstabelle zeigt. Zur Freude aller Anhänger des FCM, haben sich aber mittlerweile die Kräfteverhältnisse in Sachsen-Anhalt komplett zu Gunsten der Elbestädter verschoben. Die Hallenser gehören seit diesem Aufstieg ununterbrochen der dritthöchsten Spielklasse an und bestreiten aktuell - genau wie die SpVgg Unterhaching - ihre elfte Saison in Liga 3. Nur der Spitzenreiter der Ewigen Tabelle , SV Wehen Wiesbaden, hat mit 492 noch mehr Partien bestritten, als diese beiden Mannschaften. Ein Abstieg wäre für die Hallenser ein gewaltiger Einschnitt. Erschwerend kommt hinzu, dass in den nächsten beiden Spielzeiten der Meister der RL Nordost wieder in der Relegation antreten muss. Mal ganz abgesehen davon, dass die Meisterschaft in dieser mit großen Traditionsvereinen der ehemaligen DDR-Oberliga gespickten Spielklasse ohnehin alles andere als ein Selbstläufer wäre. Ich bin gespannt, ob der späte Trainerwechsel beim Kellerkind, noch zum gewünschten Erfolg führen wird. Jedenfalls war das die letzte Patrone, die der 10 malige Landespokalsieger von Sachsen-Anhalt noch im Gürtel hatte. Die Fans der zahlreichen ambitionierten Vereine in der RL Nordost werden alleine schon aus ureigenem Interesse darauf hoffen, dass der HFC drittklassig bleibt.

Auch der SV Waldhof Mannheim der nach dem letztmaligen Abstieg 2002/03 perspektivisch gesehen eigentlich mal wieder die Rückkehr in die 2. Bundesliga anstrebt, spielt eine sehr bescheidene Saison. Nach 19 Spieltagen lag die Mannschaft mit 17 Punkten auf Rang 17. Doch durch einen 1:0 Heimsieg in der letzten Partie vor der Winterpause über den TSV 1860 München, schob man sich noch kurz vor dem Weihnachtsfest auf Rang 16. Dieser Erfolg führte dazu, dass man weiterhin an Trainer Rüdiger Rehm festhielt, der den Verein im Sommer als Nachfolger von Christian Neidhart übernommen hatte. Nach einer bitteren 4:1 Auswärtsniederlage am 23. Spieltag beim direkten Abstiegskonkurrenten HFC, rutschte man allerdings mit 23 Zählern wieder auf den 17. Rang ab und zog die Reissleine. Rehm wurde freigestellt und für ihn kam der drittligaerfahrene Marco Antwerpen. Nach einem vielversprechenden 2:2 zu Hause gegen Preußen Münster, setzte es drei Niederlagen in Serie gegen die langjährigen Südwestrivalen Ulm, Saarbrücken und Freiburg II. Danach hatte man als Tabellensiebzehnter vier Punkte Rückstand auf Halle und es schien fast so, als wäre der Trainerwechsel komplett verpufft. Doch da hatte die unmittelbare Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt, die Rechnung ohne Antwerpen und seine Mannschaft gemacht. Denn in den folgenden 4 Partien ging man drei mal als Sieger vom Platz. Dazu gab es noch ein Unentschieden. Am letzten Wochenende, feierte der Waldhof einen 1:2 Auswärtserfolg bei der Zweitvertretung von Borussia Dortmund. Mann des Tages war dabei - in jeder Hinsicht - der ehemalige Spieler des 1. FC Magdeburg Julian Rieckmann, der an allen drei Toren direkt beteiligt war: HIGHLIGHT-VIDEO.

Eine der größten Überraschungen in dieser Saison war bisher Arminia Bielefeld. Und das im negativen Sinn. Der Traditionsverein stieg 2019/20 als Meister der 2. Bundesliga in das Fußballoberhaus auf und schaffte dort mit einem 15. Platz zunächst den vielumjubelten Klassenerhalt. 2021/22 stieg man dann in die 2. Bundesliga ab, wo es in 2022/23 in der Endabrechnung nur für den 16. Platz reichte. In der anschliessenden Relegation zog man in zwei Spielen gegen den SV Wehen Wiesbaden den Kürzeren. Bereits relativ früh in der Saison zeichnete sich ab, dass die Mannschaft nichts mit dem Aufstiegsrennen zu tun haben wird. So ging man mit 25 Punkten aus 20 Partien im Dezember in die Winterpause. Der Vorsprung auf Rang 17 betrug damals noch beruhigende 7 Zähler. Doch danach lief es noch schlechter für die Arminia. Am 30. Spieltag verlor man mit 1:0 beim SV Waldhof Mannheim. Mit 33 Punkten lag man jetzt nur mickrige zwei Zähler vor dem ersten Abstiegsplatz und vier vor dem MSV. In dieser Gemengelage kam es am letzten Wochenende zum Abstiegskracher gegen die Zebras. Und dieses für die Zukunft beider Verein so eminent wichtige Spiel, konnte Bielefeld am Ende mit 2:0 für sich entscheiden. Zum Auftakt des 32. Spieltages muss die Arminia heute abend um 19:00 Uhr beim FC Ingolstadt 04 antreten.

Der TSV 1860 München gewann am 15. Spieltag auswärts mit 2:3 beim 1. FC Saarbrücken. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Deutsche Meister von 1966 20 Punkte auf dem Konto. Der Vorsprung auf den Tabellensiebzehnten VfB Lübeck, betrug 7 Punkte. Ich war mir damals relaitv sicher, dass die Löwen nicht mehr in den Abstiegskampf hineingezogen werden. Bereits eine Woche später musste der TSV im Viertelfinale des Bayerischen Landespokals, eine ganz bittere 1:0 Niederlage beim fünftklassigen Bayernligisten FC Pipinsried hinnehmen. Damit wird man in der Saison 2024/25 zum zweiten mal in Folge nicht am prestigeträchtigen DFB-Pokal teilnehmen können. Denn der vierte Platz in Liga 3 liegt außer Reichweite. Nach dieser Blaamge im nicht einmal 600 Einwohner zählenden Pfarrdorf, verlor man anschliessend zu Hause mit 0:1 gegen die SpVgg Unterhaching und danach auswärts 3:0 bei der Zweitvertretung des BVB. Der bereits zuvor wegen zahlreicher unglücklicher Personalentscheidungen umstrittene Trainer Maurizio Jacobacci wurde daraufhin freigestellt. Für ihn übernahm übergangsweise der Coach der zweiten Mannschaft der Löwen, der gebürtige Hamburger Frank Schmöller, der mit den Rothosen 1986/87 den DFB-Pokal gewonnen hat. Aber auch unter seiner Führung verlor man die letzten beiden Partien vor dem Weihnachtsfest gegen Bielefeld und Mannheim auswärts mit 0:2 bzw. 0:1. Die eigentlich für den 10.12.2023 vorgesehene Partie gegen RWE musste aufgrund der Wetterverhältnisse abgesagt werden. So gingen die Löwen mit 20 Punkten aus 19 Spielen und gerade mal zwei Zählern Vorsprung auf Rang 17 in die Winterpause.

Nach der Verpflichtung von Argirios Giannikis, erwischte der TSV einen sehr guten Start in die Rückserie. Beginnend mit einem 4:1 Erfolg über den MSV Duisburg am 20.01.2024, blieb man acht Partien ungeschlagen und holte dabei 18 von 24 möglichen Punkten. Nach dem 27. Spieltag hatte man bereits 38 Zähler auf dem Konto und der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang (SV Waldhof Mannheim), betrug satte 14 Punkte. Damit war der rechnerische Klassenerhalt für mich nur noch eine Frage der Zeit. Doch genau wie zuletzt nach dem 3:0 des 1. FC Magdeburg über Schalke 04, hatte ich mich wieder einmal viel zu früh in Sicherheit gewiegt. Denn nach den drei durchaus "erwartbaren" Niederlagen gegen die Spitzenteams Ulm (0:1), Dresden (2:1) sowie Münster (1:2), verlor man am letzten Wochenende auswärts beim Schlusslicht Freiburg II mit 1:0. Morgen steht mit dem Heimspiel gegen Viktoria Köln eine ganz wichtige Begegnung auf dem Programm. Denn danach warten mit Jahn Regensburg, Saarbrücken, Unterhaching, Dortmund II, Rot-Weiss Essen und am letzten Spieltag Arminia Bielefeld, noch sechs richtig dicke Brocken auf die Löwen. Von daher "muss" gegen die Viktoria unbedingt ein Dreier her.

Bei einem Blick auf die Rückrundentabelle halte ich es mittlerweile durchaus für möglich, dass am Ende mit Ulm und Münster tatsächlich gleich zwei Aufsteiger direkt in die 2. Bundesliga aufsteigen. Denn der Trend spricht ganz klar für diese beiden Teams und gegen Regensburg und Dresden. Bei einigen "Fans" der Sachsen, liegen mittlerweile ganz offensichtlich die Nerven mehr als blank: "Grenze deutlich überschritten": Kutschke erhält Morddrohung . Da die ersten vier Teams aber nach 31 Spieltagen nur durch drei Punkte getrennt sind, wage ich keine Prognose, wer in diesem unfassbar spannenden Meisterrennen am Ende die Nase vorne haben wird. Evtl. entscheidet sogar das Torverhältnis über die Platzierungen. Im Tabellenkeller rechne ich mit dem Abstieg der Breisgauer und dem VfB Lübeck. Die Lage der Marzipanstädter ist auch deshalb so aussichtslos, weil der Waldhof unter Antwerpen in den letzten Wochen brutal gepunktet hat. Nicht umsonst belegt die Mannschaft Platz 6 in der R-Tabelle, während der VfB auf Rang 19 rangiert. Trotz der bereits erwähnten bitteren Niederlage des MSV in Bielefeld, würde ich die Zebras immer noch nicht ganz abschreiben. Die haben nämlich in der RR (Platz 10) bisher besser abgeschnitten als Halle (15) und der DSC (20). 1860 sollte eigentlich bei 6 Punkten Vorsprung auf den HFC nicht mehr auf Rang 17 abrutschen. Aber eine Wette, würde ich darauf aktuell auch nicht mehr abschliessen.

Es gab übrigens bis jetzt erst einen Verein, der rein sportlich gesehen, von der 1. Bundesliga direkt bis in die Regionalliga abgestiegen ist. Der SC Paderborn 07 wurde beginnend mit der Saison 2014/15 in nur drei Spielzeiten bis in die RL West durchgereicht. Da allerdings 2016/17 der TSV 1860 München nach der verlorenen Zweitliga-Relegation gegen den SSV Jahn Regensburg keine Lizenz für die 3. Liga erhielt, blieben die Ostwestfalen drittklassig, um sofort danach wieder in einem Rutsch, bis in die 1. Bundesliga aufzusteigen. Das ist ohne jede Frage eine der kuriosesten Fußballgeschichten aller Zeiten. Ich hoffe nur, dass in der laufenden Spielzeit Arminia Bielefeld nicht die erste Mannschaft wird, die dann tatsächlich dieses Schicksal ereilt.

Mit Dynamo Dresden (28.369), Arminia Bielefeld (17.811), Rot-Weiss Essen (16.321), TSV 1860 München (15.000), MSV Duisburg (11.998), 1. FC Saarbrücken (10.621) und Preußen Münster (10.274), haben in der Spielzeit 2023/24 gleich sieben Mannschaften fünfstellige Besucherzahlen vorzuweisen. Der Ligaschnitt liegt bei 9.287 und damit wird man den Rekord aus der Vorsaison (8.225), noch einmal deutlich verbessern: BESUCHERZAHLEN 2023/24. In der TABELLE DER AUSWÄRTSFAHRER, belegen RWE (2.106), 1860 (1.821), Dynamo Dresden (1.786), Arminia Bielefeld (1.647), 1. FC Saarbrücken (987), Preußen Münster (975) sowie Waldhof Mannheim (927), die ersten sieben Ränge. Der Schnitt liegt hier bei 754.

Die 3. Liga ist seit ihrer Einführung in der Saison 2008/09, immer attraktiver geworden. Aber wenn ich - wie am letzten Wochenende - sehe, wie sich im altehrwürdigen Dreisamstadion mit einem Fassungsvermögen von 24.000 Plätzen beim Spiel der Freiburger Zweitvertretung gegen den TSV 1860 München gerade mal 4.004 Besucher (davon 1.500 Löwenfans) verlieren, dann ist das natürlich kein Vergleich dazu, was da Woche für Woche in den Stadien der 2. Bundesliga mit einem Zuschauerschnitt von 28.787 Besuchern pro Heimspiel abgeht. Nicht nur deshalb hoffe ich darauf, dass der 1. FC Magdeburg auch über das Saisonende hinaus, weiterhin zweitklassig bleibt.

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TSV 1860 München: DM: 1966
Pokalsieger: 1942,1964,1996 (HP), 2020 (LP)
1. FC Magdeburg: EP-Sieger: 08. Mai 1974
DDR-Meister: 1972,1974,1975
Pokalsieger: 7x, LP-Sieger: 11x, Drittligameister: 2018, 2022

This contribution was last edited by ScottishLion on Apr 5, 2024 at 6:21 PM hours
Das war mal wieder eine großartige Zusammenfassung der letzte Monate in der 3. Liga. Vielen Dank dafür, @ScottishLion daumen-hoch

Sollte es für uns wirklich wieder runter gehen in die 3. Liga, dann kann ich auf Duelle mit Merseburg-Nord gerne verzichten. Ich glaube, da spreche ich für viele FCM-Fans. Aber hoffentlich müssen wir uns mit diesem Szenario nicht beschäftigen.
This contribution was last edited by becks_fan93 on Apr 6, 2024 at 10:46 AM hours
Hallo Leute,

ich hab' einen ausführlichen Beitrag zum Endspurt in den 5 Regionalligen verfasst. Dabei ist natürlich auch die RL Nordost ein Thema. Evtl. hat ja der ein oder andere Lust ihn zu lesen:

https://www.transfermarkt.de/rl-bayern-nord-nordost-sudwest-west-und-sonstiger-amateurfussball-2023-24/thread/forum/19/thread_id/170323/page/21

@becks_fan93: Danke. smile

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TSV 1860 München: DM: 1966
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This contribution was last edited by ScottishLion on Apr 10, 2024 at 1:47 PM hours
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